Was kannst du tun, um dich mental und körperlich darauf einzustellen? Und warum ist Schmerz nicht gleich Schmerz? Hier kommt dein kompletter Guide für eine entspannte (und realistische!) Erwartungshaltung beim Tätowieren.
1. Schmerz gehört zum Spiel – aber wie stark ist er wirklich?
Zunächst das Wichtigste: Ja, ein Tattoo tut weh. Aber: Wie stark du diesen Schmerz empfindest, hängt von mehreren Faktoren ab:
- Stelle des Tattoos: Je dünner die Haut, je näher am Knochen oder je mehr Nerven in der Region verlaufen, desto empfindlicher ist die Stelle. Klassiker für „aua“: Rippen, Fußknöchel, Wirbelsäule, Ellenbogen, Innenarm.
- Größe und Dauer: Ein kleines Symbol auf dem Oberarm ist in 15 Minuten durch. Ein Sleeve kann mehrere Stunden oder Sitzungen dauern – das ist eine ganz andere Hausnummer.
- Technik des Tätowierers: Erfahrene Artists arbeiten oft schneller, präziser und weniger „ruppig“ als Anfänger – das kann den Unterschied machen.
- Dein persönliches Schmerzempfinden: Manche entspannen beim Surren der Nadel, andere klammern sich an den Stuhl. Beides ist okay – Schmerz ist subjektiv.
2. Schmerzverlauf: Was dich in den verschiedenen Phasen erwartet
Ein Tattoo fühlt sich nicht wie ein einziger, durchgehender Schmerz an, sondern verändert sich über die Zeit:
- Phase 1 – Erste Minuten: Ein brennendes, kratzendes Gefühl – vergleichbar mit einem sehr festen Kratzen über Sonnenbrandhaut.
- Phase 2 – Nach 20–30 Minuten: Die Haut wird empfindlicher, manche verspüren jetzt ein leichtes Pochen. Der Körper schüttet Endorphine aus – dein natürliches Schmerzmittel.
- Phase 3 – Nach 1–2 Stunden: Jetzt wird’s zäher. Die Endorphine lassen nach, die Stelle kann stark gereizt sein. Wer hier weitermacht, braucht mentale Stärke – oder eine Pause.
- Phase 4 – Direkt nach dem Stechen: Die Haut brennt, fühlt sich wie „offen“ an – ähnlich einem großflächigen Schürf- oder Sonnenbrand.
3. Tattoo-Schmerz nach Körperstellen: Wo tut’s am meisten weh?
Hier eine grobe Einordnung – basierend auf Erfahrung und Schmerzskalen:
Schmerzarm | Mittel | Schmerzintensiv |
---|---|---|
Oberarm außen | Oberarm innen | Rippenbogen |
Oberschenkel | Rücken | Fußknöchel |
Wade | Brust | Ellenbogen |
Schulterblatt | Handgelenk | Wirbelsäule |
Po | Nacken | Kniekehle |
Achtung: Nur weil eine Stelle “harmlos” klingt, heißt das nicht, dass du dort nichts fühlst. Aber es kann eben einen Unterschied machen, ob du 30 Minuten oder drei Stunden durchhältst.
4. Mental vorbereiten: Dein Mindset entscheidet mit
Körperlich bist du vielleicht topfit – aber auch dein Kopf sollte mitspielen. Denn Panik, Nervosität oder Stress machen den Schmerz schlimmer. Hier ein paar Tipps:
- Akzeptiere den Schmerz: Er gehört dazu. Wenn du dich innerlich dagegen wehrst, wirkt er intensiver.
- Atemtechniken nutzen: Atme ruhig und bewusst – das senkt den Stresspegel. Kurze, flache Atmung verstärkt die Nervosität.
- Positive Visualisierung: Stell dir das Endergebnis vor – dein Wunsch-Tattoo auf deiner Haut. Das motiviert!
- Musik oder Podcasts: Viele Studios erlauben Kopfhörer – lenk dich ab.
- Vertraue deinem Tätowierer: Wenn du dich sicher fühlst, entspannt sich dein Körper automatisch.
5. Schmerzlinderung – was ist erlaubt, was nicht?
Du kannst einiges tun, um den Schmerz abzumildern – aber nicht alles ist sinnvoll oder erlaubt:
✅ Hilfreich:
- Ausreichend essen und trinken vorher
- Ausgeschlafen sein
- Bequeme Kleidung tragen
- Entspannende Musik oder Gespräche
- Aufrechter Sitz oder Liegeposition
- Pausen machen (nach Rücksprache)
❌ Finger weg von:
- Alkohol oder Drogen (machen die Haut unberechenbar, blutverdünnend!)
- Schmerzmittel wie Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol – sie können die Blutgerinnung hemmen oder andere Nebenwirkungen haben
- Betäubungscremes ohne Rücksprache – sie wirken oft nicht richtig oder verändern die Hautstruktur
6. Tattoo-Schmerz bei Folge-Terminen: Wird’s besser?
Viele berichten, dass der zweite oder dritte Termin leichter fällt – nicht weil es weniger weh tut, sondern weil man weiß, was auf einen zukommt. Du kennst das Gefühl, das Setting, den Ablauf. Auch dein Vertrauen zum Tätowierer wächst – und das macht viel aus.
7. Wann du lieber verschieben solltest
Es gibt Tage, da solltest du keinen Tattoo-Termin wahrnehmen:
- Du bist krank (Erkältung, Fieber, Magen-Darm)
- Du hast deine Periode und leidest unter starken Schmerzen
- Du bist übermüdet oder hast am Abend zuvor getrunken
- Du bist emotional angeschlagen oder psychisch instabil
Tattoo-Termine sind keine Pflichtveranstaltungen. Wenn du dich nicht gut fühlst, verschiebe lieber – dein Körper wird es dir danken.
8. Fazit: Der Schmerz ist machbar – und sogar Teil der Erfahrung
Tattoos sind kein Wellnessprogramm – aber auch kein Horrortrip. Der Schmerz ist real, aber gut auszuhalten, wenn du dich vorbereitest und weißt, was dich erwartet. Und am Ende steht nicht nur ein neues Kunstwerk auf deiner Haut, sondern auch ein kleines bisschen Stolz, weil du’s durchgezogen hast.
Denk immer dran: Der Schmerz vergeht – aber dein Tattoo bleibt.