Warum der Nachtschutz überhaupt wichtig ist
In den ersten 24 bis 72 Stunden nach dem Stechen ist dein Tattoo besonders empfindlich. Deine Haut ist gereizt, es nässt möglicherweise noch, die Poren sind geöffnet – und dein Immunsystem läuft auf Hochtouren. Wenn du in dieser Phase ungeschützt schläfst, kann das Tattoo:
- mit der Bettwäsche verkleben
- durch Reibung Schaden nehmen
- mit Bakterien infiziert werden
- Farbe verlieren (besonders bei großen Motiven)
Kurz: Du riskierst schlechte Heilung, Narben oder sogar Entzündungen.
Die wichtigsten Schutzmaßnahmen für die Nacht
1. Frischhaltefolie oder atmungsaktive Tattoo-Folie
Viele Studios decken dein Tattoo direkt nach dem Stechen mit Frischhaltefolie oder moderner Tattoo-Folie ab. Für die erste Nacht ist das in Ordnung – danach solltest du aber auf atmungsaktive Varianten (wie Suprasorb oder Second Skin) setzen. Die Vorteile:
- Schützt vor Reibung und Schmutz
- Hält das Tattoo feucht – unterstützt die Wundheilung
- Kein Verkleben mit Kleidung oder Bettwäsche
Wichtig: Folie niemals luftdicht für mehrere Tage lassen – sonst droht ein Wärmestau und damit Keimbildung.
Letzte Aktualisierung am 14.08.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
2. Weite, saubere Kleidung tragen
Trag in der ersten Nacht (und auch in den folgenden Tagen) am besten lockere, weiche Kleidung aus Baumwolle. Keine Nähte oder Reißverschlüsse in Tattoonähe! Wenn du das Tattoo z. B. am Bein oder Arm hast:
- Weites T-Shirt, Jogginghose oder Shorts
- Möglichst nichts direkt aufs Tattoo pressen
- Kein Synthetikstoff, der Schweiß staut
Achte darauf, dass die Kleidung frisch gewaschen ist – am besten ohne Weichspüler.
3. Bettwäsche vorbereiten
Verwende entweder alte, dunkle Bettwäsche, die Flecken abkann – oder spann ein altes Handtuch über die betroffene Stelle. Besonders bei größeren, nässenden Tattoos kann über Nacht Wundflüssigkeit und überschüssige Farbe austreten. Praktisch sind:
- Moltontücher oder saugfähige Mullunterlagen
- Ein Spannbettlaken „nur für Tattoos“
- Saubere, glatte Stoffe – keine Mikrofaser!
Wechsle die Bettwäsche öfter als sonst – und lüfte dein Schlafzimmer gut durch.
4. Tattoo eincremen?
Falls du keine Folie trägst, kannst du dein Tattoo direkt vor dem Schlafen vorsichtig eincremen. Achte aber darauf:
- Nur dünn auftragen
- Nur spezielle Tattoo-Creme oder Wundheilsalbe
- Nichts Fettiges, das luftdicht abschließt
Durch die Creme wird die Haut geschmeidig gehalten, was Juckreiz und Spannung reduziert – aber zu viel davon fördert Keimbildung.
Schlafposition: Ja, auch das spielt eine Rolle
Am besten schläfst du in einer Position, bei der kein direkter Druck auf das Tattoo ausgeübt wird. Klingt einfacher als es ist – gerade, wenn du dich nachts viel bewegst.
- Rückenlage ist ideal (außer dein Tattoo liegt auf dem Rücken …)
- Seitenschläfer sollten das Tattoo „freilegen“
- Vermeide, direkt auf dem Tattoo zu liegen – das kann Linien verwischen oder Farbe rauspressen
Wenn du absolut nicht ruhig schlafen kannst, hilft eventuell ein Kissen als „Abstandshalter“.

Wann du das Tattoo nachts nicht mehr schützen musst
Nach ca. 3–4 Tagen beginnt die oberste Hautschicht sich zu regenerieren – die Wundflüssigkeit lässt nach, die Haut spannt weniger. Spätestens wenn die Kruste einsetzt (ja, sie kommt), brauchst du nachts keine spezielle Folie oder extra Schutz mehr. Dann gilt:
- Sauber halten
- Weiterhin locker kleiden
- Nicht aufkratzen!
Und: Auch nach 2 Wochen solltest du dein Tattoo vor zu viel Reibung oder Hitze (z. B. durch starkes Schwitzen) weiterhin schützen – auch wenn’s schon gut aussieht.
Fazit: Nachtruhe = Heilzeit
Mit ein paar einfachen Tricks kannst du dein Tattoo nachts zuverlässig schützen – ganz ohne Stress oder Spezialwissen. Ob du auf Folie, Pflaster oder einfach lockere Kleidung setzt, hängt ein bisschen vom Motiv, der Körperstelle und deiner persönlichen Vorliebe ab. Wichtig ist nur: Gib deinem Tattoo nachts die Ruhe, die es zum Heilen braucht – dann sieht’s auch am Tag richtig gut aus.