A–Z der Tattoo-Begriffe
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A
Anker
Ein traditionelles Motiv der Seefahrt mit Symbolkraft für Standhaftigkeit, Sicherheit und Treue – heute auch bei Nicht-Seeleuten beliebt, oft als persönliches Sinnbild oder schlicht als ästhetisches Element.
Aftercare
Der Überbegriff für alles, was nach dem Tätowieren passiert – von Folie über Creme bis Pflege-Routine. Wer’s ernst meint mit seinem Tattoo, nimmt die Aftercare nicht auf die leichte Schulter.
B
Backpiece
Tattoo, das den ganzen Rücken bedeckt.
Blast over
Ein Tattoo, das über ein anderes gestochen wird. Anders als beim Cover up wird das darunter liegende Motiv nicht vollständig überdeckt.
Blowout
Bezeichnet Linien, bei denen Tinte mit Blut vermischt austritt – meist ein Zeichen für zu tiefes Stechen. Gilt als Fehler und tritt vor allem bei unerfahrenen Tätowierern (sog. „Scratchern“) auf.
Blutlinie
Damit ist die erste, leicht blutige Linie beim Tätowieren gemeint, die entsteht, wenn der Tätowierer zu tief sticht. Ein No-Go für Profis – ein Klassiker bei Scratchern.
C
Chestpiece
Ein Tattoo, das die ganze Brust bedeckt.
Cover-up
Überdeckt ein bestehendes, ungeliebtes Tattoo mit einem neuen Motiv.
Custom Tattoo
Speziell nach den Wünschen des Kunden entworfenes Tattoo.
Chicano-Style
Ein Tattoo-Stil mit Ursprung in der chicanx Community der USA, geprägt von Schwarz-Weiß-Schattierungen, religiösen Symbolen, Porträts und typografischen Elementen mit starkem emotionalem Ausdruck.
Clown-Make-up
Spöttischer Ausdruck für extrem unvorteilhafte Gesichtstattoos, die durch schlechte Platzierung, Form oder Farbwahl an Faschingsschminke erinnern. Nicht zu verwechseln mit stilisierten Clown-Motiven in bestimmten Subkulturen wie dem Chicano-Style.
D
Dotwork
Ein Motiv, das nur aus kleinen Punkten besteht.
Dot to Dot
Ein anderer Begriff für Dotwork – oder: Wenn du dir ein Tattoo stechen lässt, das aussieht wie ein Malbuch für Erwachsene.
Dreitage-Phase
Die Zeit nach dem Stechen, in der alles spannt, glänzt und zwickt. Du willst kratzen, darfst aber nicht. Willkommen in der Hölle.
E
Endorphinrausch
Der kurze Moment direkt nach dem Stechen, wenn du high bist vor Glück und Schmerz – und direkt ans nächste Tattoo denkst.
Entzündung
Das, was niemand will. Rötung, Schwellung, Eiter – wenn dein Tattoo plötzlich lebt, solltest du lieber zum Arzt als zum Inker.
F
Feuchtheilung
Heilungsmethode mit Salbe und Folie, die regelmäßig erneuert wird.
Filling
Das Ausfüllen der Fläche zwischen den Outlines mit Tinte.
Flash
Tattoo-Vorlagen aus einem Buch oder Katalog.
Freehand
Das Motiv wird frei Hand auf die Haut gezeichnet – ohne Vorlage.
G
Ghostlines
Manchmal verschwinden Tattoos fast vollständig unter der Haut oder verblassen so stark, dass man sie nur noch erahnen kann – wie Geister.
Gottvertrauen
Was du brauchst, wenn du bei einem unbekannten Inker spontan ein Walk-in machst. Kann glorreich oder katastrophal enden.
Gurke
Slang-Begriff für ein qualitativ schlechtes oder misslungenes Tattoo – wird oft spöttisch verwendet.
H
Handpoke
Die Methode, bei der das Tattoo von Hand gestochen wird – ohne Maschine. Trendy bei DIY-Fans, aber nicht ohne Risiko.
Healing Crisis
Wenn dein Körper die Heilung mit Juckreiz, Ausschlag oder Pickelchen begleitet. Kurz: Die unsexy Seite der Hautregeneration.
I
Ignorant Style
Tattoo-Stil, der bewusst “fehlerhaft” wirkt: grobe Linien, einfache Motive, teils wie mit Filzstift gekritzelt. Ursprung in der Street-Art- und Subkultur.
Inkcap
Kleine Kunststoffnäpfchen, in die Tattoo-Tinte gefüllt wird. Klingt unspektakulär, aber ohne sie läuft beim Stechen gar nichts.
Inker
Slang für Tätowierer:in. Wird vor allem in der Szene verwendet und wirkt lockerer als das formale „Tätowierer“.
Ink-Junkie
Selbstbezeichnung für Tattoo-Fans mit chronischer Motivlust. Oft humorvoll gemeint – aber mit echtem Suchtpotenzial fürs nächste Projekt.
J
Jailhouse Tattoo
Tattoos aus dem Gefängniskontext, meist gestochen mit improvisierten Mitteln. Roh, simpel, aber oft von starker persönlicher Bedeutung geprägt.
Japanese Style
Klassischer Stil aus Japan mit Motiven wie Drachen, Koi, Geishas oder Kirschblüten. Häufig großflächig und tief symbolisch – oft mit schwarzem Hintergrund und farbintensiven Details.
Juckreiz-Hölle
Das Tattoo ist abgeheilt, aber jetzt fängt es richtig an zu jucken – willkommen in der Silberhaut-Phase. Bloß nicht kratzen!
K
Kanji
Bezeichnung für chinesische Schriftzeichen.
Klebe-Tattoo
Kindheitserinnerung! Wasser drauf, abziehen, fertig. Mittlerweile gibt’s aber auch realistische Fake-Tattoos für Erwachsene – z. B. zum Testen eines Motivs.
Koi-Tattoo
Japanisches Motiv mit Bedeutung: Der Koi-Karpfen steht für Stärke, Ausdauer und das Überwinden von Hindernissen.
Kruste
Wird beim Heilen gebildet – ist normal, darf aber auf keinen Fall abgepult werden! Sonst drohen Farbverlust oder Narben.
L
Laserentfernung
Möglichkeit, ein Tattoo rückgängig zu machen. Aufwendig, teuer und manchmal schmerzhafter als das Tattoo selbst.
Lettering
Tattoos aus Schriftzügen. Von verschnörkelten Zitaten bis zu minimalistischen Blockbuchstaben – alles ist möglich.
Lining
Das Stechen der Outlines, also der Linienführung deines Tattoos. Meist der erste Step beim Termin – und oft auch der unangenehmste.
M
Magnum
Nadeln zum Füllen großer Flächen und zum Schattieren.
Mandala
Geometrische Motive mit symmetrischem Aufbau, inspiriert von spirituellen und religiösen Symbolen. Besonders beliebt als ästhetisch-harmonische Tattoos.
Microblading
Eigentlich kein klassisches Tattoo, sondern eine kosmetische Methode zur feinen Pigmentierung der Haut – meist für Augenbrauen. Wird mit einer Klinge manuell eingearbeitet und hält mehrere Jahre.
Minimal-Tattoo
Sehr kleine, reduzierte Motive – z. B. ein Wort, Symbol oder Mini-Bild. Beliebt bei Einsteiger:innen oder als dezente Botschaft.
Morph-Tattoo
Kombination mehrerer Motive mit fließenden Übergängen.
N
Nachstechen
Wird nötig, wenn Farbe nach dem Abheilen verblasst oder das Tattoo ungleichmäßig wirkt. Viele Studios bieten diesen Service innerhalb weniger Wochen kostenlos an.
Nadelbündel
Die Zusammenstellung der Nadeln am Tattoo-Griff. Unterschiedliche Formen (z. B. Round Liner, Magnum) sorgen für verschiedene Effekte.
Numbing Cream
Betäubungscreme, die vor dem Tätowieren aufgetragen wird. In der Szene umstritten – manche Inker:innen lehnen sie ab.
O
Old School
Klassischer Tattoo-Stil mit dicken Outlines, kräftigen Farben und Motiven wie Totenköpfen, Ankern oder Rosen – auch bekannt als Traditional Tattoo“ oder „amerikanischer Ursprung“.
Outlines
Die äußere Linie deines Motivs – quasi das Skelett des Tattoos. Eine saubere Outline ist die Grundlage für jedes gute Tattoo.
Overworking
Wenn die Haut zu oft gestochen wurde – etwa durch unsauberes Arbeiten oder zu viele Wiederholungen an derselben Stelle. Führt zu längerer Heilung oder Narben.
P
Pain Chart
Grafische Darstellung, welche Körperstellen beim Tätowieren besonders schmerzen. Spoiler: Rippen, Füße, Brustbein = Aua.
Patch-Style
Tattoos, die wie aufgenähte Patches oder Sticker aussehen – mit weißer Umrandung und manchmal sogar „Schatten“.
Peeling-Phase
Wenige Tage nach dem Stechen beginnt die Haut sich zu schälen – ähnlich wie nach einem Sonnenbrand. Total normal.
Q
Q-Switched Laser
Der medizinische Laser-Typ, der am häufigsten zur Tattooentfernung genutzt wird. Arbeitet mit ultrakurzen Lichtimpulsen.
Quick & Dirty
Spontan und ohne viel Vorbereitung gestochenes Tattoo – kann charmant roh wirken, birgt aber gestalterische und hygienische Risiken.
R
Realistic
Tattoo-Stil, der auf fotorealistische Darstellung setzt. Besonders beliebt bei Porträts, Tieren oder Naturmotiven.
Re-Tattoo
Das Überarbeiten eines bestehenden Tattoos, um die Linien aufzufrischen oder Farben wieder leuchten zu lassen.
Rotlicht-Therapie
Manche schwören bei der Tattoo-Heilung auf Infrarotwärme, um die Durchblutung zu fördern. Wissenschaftlich umstritten, aber als Wellness-Gimmick okay.
S
Schattierung
Der weiche Übergang zwischen hellen und dunklen Bereichen. Gibt dem Tattoo Tiefe – besonders bei Schwarz-Grau-Stilen.
Scratcher
Unerfahrener oder schlechter Tätowierer.
Silberhaut
Neue, glänzende Hautschicht während der Heilung.
Sleeve
Tattoo, das den gesamten Arm bedeckt.
Stencil
Die gezeichnete oder ausgedruckte Vorlage deines Tattoos, die auf die Haut übertragen wird.
Sticker-Tattoo
Tattoo-Stil, bei dem Motive wie Aufkleber aussehen – oft minimalistisch, mit klarer Linie und farbigem Rand – ähnelt Illustrationen aus Cartoons oder Comics.
T
Tattoo-Folie
Schutzschicht für frisch gestochene Tattoos – verhindert Reibung, Schmutz und Austrocknung. Neben Frischhaltefolie werden heute häufig atmungsaktive Wundfolien wie Suprasorb oder Dermalize verwendet.
Tebori
Traditionelle japanische Hand-Tätowiertechnik mit Bambusstock.
Trash Polka
Stil-Mix aus Realismus, Typografie, geometrischen Elementen – meist in Rot und Schwarz. Ursprünglich aus Deutschland.
Tribal
Motivstil mit schwarzen, geschwungenen Linien – oft großflächig. Ursprünglich aus polynesischer Kultur, später von der Popkultur übernommen.
Trockenheilung
Heilung ohne Folie – das Tattoo bleibt offen.
U
Underboob-Tattoo
Tätowierung unterhalb der Brust. Besonders beliebt bei filigranen Mandalas oder Schriftzügen.
Unendlichkeitszeichen
Klassisches Einsteigertattoo. Beliebt für Partner:innen, Familie oder als Erinnerung an ewige Werte. Wird oft mit Namen, Datum oder Symbolen kombiniert.
UV-Tattoo
Tattoos mit spezieller Leuchttinte, die unter Schwarzlicht sichtbar wird. Im Alltag oft unsichtbar – allerdings erhöhtes Risiko für Hautreaktionen.
V
Vaseline
Wird während des Tätowierens aufgetragen, um die Haut zu schützen und überschüssige Tinte zu entfernen.
Vegane Tattoo-Tinte
Ohne tierische Inhaltsstoffe und nicht an Tieren getestet. Wird immer populärer – für ethisch bewusste Tattoo-Fans.
Vorzeichnung
Die Skizze, die (meist per Stencil) auf die Haut übertragen wird, bevor gestochen wird. Kann angepasst oder nochmal verschoben werden.
W
Walk in
Spontanes Tätowieren ohne Termin.
Wannado / Wannedo
Wunschmotiv des Tätowierers, das er gerne stechen würde.
Watercolor
Stil mit Farbverläufen, die wie Aquarellmalerei aussehen. Lebendig, bunt – aber anspruchsvoll in der Umsetzung.
Whipshading
Schattierungstechnik mit Übergang von Dunkel zu Hell.
Wundheilung
Die erste Woche nach dem Stechen ist entscheidend. Richtige Pflege = schönes Tattoo. Falsche Pflege = Risiko für Narben, Farbverlust oder Entzündungen.
X
X-Acto-Feeling
(Zugegeben: kein offizieller Begriff, aber Tattoo-Fans kennen’s) – damit ist das Gefühl gemeint, wenn feine Linien gestochen werden und es sich anfühlt, als würde jemand mit einem Skalpell oder Cutter über deine Haut kratzen. Besonders beliebt in der Nähe von Knochen oder bei sehr feinen Nadeln.
X-Ray Tattoo
Ein Tattoo-Stil, der Körperteile so darstellt, als würde man sie durchleuchten – also wie auf einem Röntgenbild. Knochen, Schädel oder komplette Skelette werden dabei sichtbar gemacht – stilistisch oft in Schwarz-Grau gehalten.
Y
Yakuza-Tattoo
Traditionell großflächige japanische Tattoos, die oft Rücken, Brust und Arme vollständig bedecken. Die Motive (z. B. Drachen, Koi-Karpfen, Kirschblüten) folgen oft einer klaren Symbolik. In Japan sind solche Tattoos mit der gleichnamigen Mafia assoziiert – und damit gesellschaftlich oft verpönt und dort vielerorts in öffentlichen Bädern oder Fitnessstudios verboten.
Yellow Fade
Kein offizieller Technikbegriff, aber relevant für farbige Tattoos: Gelbe Tinte verblasst am schnellsten, vor allem bei UV-Einstrahlung. Wer auf knallige Gelbtöne steht, sollte sich auf regelmäßiges Nachstechen oder gute Pflege einstellen.
Z
Zentangle
Musterbasierter Stil mit vielen feinen Linien und grafischen Elementen. Zentangle-Tattoos bestehen meist aus abstrakten, geometrischen Formen und haben eine fast hypnotische Wirkung. Beruhigend fürs Auge – und für manche auch fürs Hirn.
Zombie-Style
Ein Stil, der Horror-Fans begeistert: blutige Wunden, freiliegende Muskeln, verweste Haut – das volle Untoten-Programm als Tattoo. Kommt besonders in Farbe und Realismus richtig zur Geltung.
Zweizeiler
Ein Tattoo aus zwei kurzen Zeilen Text – oft poetisch, minimalistisch oder tiefgründig. Klassisch: Songzitate, Sprüche oder persönliche Lebensmottos. Der Zweizeiler hat sich mittlerweile zu einem eigenen Mikrotrend entwickelt.